Wir freuen uns, euch dieses Jahr vom 21. bis 26. Oktober 2025 zum 14th Korean Film Festival Frankfurt begrüßen zu dürfen. Mit unserem bislang umfangreichsten Filmprogramm präsentieren wir euch in den Kategorien Blockbuster, Indie, Dokumentation, Retrospektive und Project-K-Selection insgesamt 31 Spielfilme unter dem diesjährigen Fokus „Grenzen und Freiheit“. Unsere Vorführungen finden statt im CineStar Metropolis, im Arthouse Kino Eldorado, im DFF – Deutsches Filminstitut Filmmuseum sowie – erstmals – auch im Massif E.
Mit dem aktuell relevanten Thema „Grenzen und Freiheit“ betrachten wir durch unser Festivalprogramm das Spannungsfeld zweier scheinbar gegensätzlicher Begriffe, die trotzdem immer in Verbindung stehen und die von uns als Betrachter*innen stetig ausgehandelt und verändert werden. Besonders im Mittelpunkt steht dies in unserer Filmkategorie Project-K-Selection, mit Filmen wie 3670, The Land of Morning Calm und Hear Me: Our Summer. Die Retrospektive ist in diesem Jahr dem Regisseur PARK Chan-wook gewidmet – wir zeigen seine international bekannten Filme The Handmaiden und Decision to Leave. In der Kategorie Blockbuster erwarten euch Highlights wie Yadang: The Snitch, Harbin und Hitman 2. Mit The Sense of Violence zeigen wir euch in der Kategorie Dokumentation eine Auseinandersetzung mit dem Antikommunismus in Korea und auf spannende Filme wie What Does That Nature Say to You, My Best, Your Least und FAQ dürft ihr euch in der Kategorie Indie freuen.
Um neuen Filmschaffenden eine größere Sichtbarkeit zu verschaffen, verleihen wir zudem im Rahmen unseres Wettbewerbs für ambitionierte junge Filmemacher*innen zum zweiten Mal in Folge den KFFF Newcomer-Preis, der dieses Jahr ein Publikumspreis ist.
Als weiteres Highlight des Festivals bietet euch der im Rahmen des Festivals veranstaltete Korea Culture Day in der jugend-kultur-kirche sankt peter, zahlreiche Angebote an. Dort laden wir euch mit einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm, Workshops, verschiedenen Ständen und kulinarischen Highlights dazu ein, in die vielfältige Kultur Koreas einzutauchen.
We are delighted to welcome you to the 14th Korean Film Festival Frankfurt, taking place from October 21st to the 26th, 2025. With our most extensive program to date, we present to you a total of 31 feature films across five categories – Blockbuster, Indie, Documentary, Retrospective, and Project-K-Selection – under this year’s theme, “Borders and Freedom.“ The Screenings will take place at CineStar Metropolis, Arthouse Kino Eldorado, the DFF – Deutsches Filminstitut Filmmuseum and – for the first time – at Massif E.
With this year’s theme, “Borders and Freedom,“ we are taking a look at the interplay between two seemingly opposing concepts that remain inseparably linked and are constantly redefined by us, the audience. This focus is especially reflected in our Project-K-Selection category, featuring films such as 3670, The Land of Morning Calm, and Hear Me: Our Summer. This year’s Retrospective is dedicated to director PARK Chang-wook, showcasing his acclaimed films The Handmaiden and Decision to Leave. In the Blockbuster category, you can look forward to highlights including Yadang: The Snitch, Harbin, and Hitman 2. The Documentary category features The Sense of Violence, which examines anti-communism in Korea, while Indie highlights include films like What Does That Nature Say to You, My Best, Your Least, and FAQ.
To continue giving emerging filmmakers greater visibility, we are also awarding the KFFF Newcomer Award, as part of our competition for ambitious young directors for the second year in a row. But this time, it is an audience award.
Another highlight of the festival is the Korea Culture Day, held at the jugend-kultur-kirche sankt peter. With a diverse stage program, interactive workshops, various stands, and culinary highlights, we invite you to immerse yourself in the rich culture of Korea.
Auf den ersten Blick sind die Begriffe „Grenzen” und „Freiheit” gegensätzlich. Doch in unserem Verständnis hängen sie auch miteinander zusammen und müssen sich gegenseitig nicht ausschließen. Das wollen wir mit unserem diesjährigen Festivalthema „Grenzen und Freiheit” verdeutlichen. Welche Grenzen gibt es? Welche Freiheiten? Welche Grenzen müssen gesetzt oder überwunden werden, um Freiheiten zu erreichen?
Filme sind ein gutes Beispiel, um auf diese Fragen einzugehen. Der Regisseur BONG Joon-ho, der 2020 für seinen heute weltbekannten Film Parasite mit vier Oscars ausgezeichnet wurde, wies in seiner Dankesrede darauf hin, dass man, sofern man einmal die Grenze der Untertitel überwinden würde, noch viele weitere Filme aus Südkorea kennenlernen könne. Wie die vielen begeisterten Zuschauer*innen weltweit wissen auch wir vom koreanischen Filmfestival, dass sich hinter den Untertiteln unzählige sehenswerte südkoreanische Filmproduktionen verbergen. Sind wir bereit zu lesen und uns auf die Filme einzulassen, so gewinnen wir die Freiheit, neue Welten, Perspektiven und Zusammenhänge zu entdecken und Sprachbarrieren zu bewältigen. Mit dem Korean Film Festival Frankfurt tragen wir jedes Jahr dazu bei, solche Grenzen zu überwinden.
Indem wir gemeinsam mit unserem Publikum die Hürde der Untertitel überschreiten, entdecken wir zusammen die Vielfalt der koreanischen Filmwelt und erhalten kulturelle Einblicke. Ob soziale Normen, gesellschaftlicher Druck sowie kulturelle Werte, die das individuelle oder kollektive Verhalten innerhalb einer Gemeinschaft leiten. Ob persönliche Erfahrungen in zwischenmenschlichen Beziehungen, Geschlechterrollen, das Leben in ländlichen und urbanen Gegenden oder Herausforderungen der gegenwärtigen Gesellschaft. Gemeinsam können wir erkunden, auf welche Grenzen und Freiheiten südkoreanische Regisseur*innen in ihren Filmen aufmerksam machen und welche Aspekte sie damit in den Fokus ihrer Kunst rücken.
Mit unserem Festivalthema wollen wir mit ausgewählten Filmen sowie mit dem kulturellen Begleitprogramm unseren Besucher*innen das Zusammenspiel von Grenzen und Freiheit auf verschiedenen Ebenen näher bringen. Durch das Medium Film möchten wir dabei die Vielfältigkeit dieser Begriffe beleuchten, um mit unserem Publikum in einen Dialog über Grenzen und Freiheit zu treten. Es geht um individuelle, soziale, kulturelle und gesellschaftliche Grenzen und Freiheiten sowie die von Einzelnen oder Vielen. Geschichten, die in Filmen erzählt werden, können uns helfen, herauszufinden, was Grenzen und Freiheit sein können und auf welche Art sie miteinander in Verbindung stehen können.
At first glance, the terms “boundaries” and “freedom” seem contradictory. But in our understanding they are also interrelated and do not necessarily have to be opposites. We want to illustrate our point of view with this year’s festival theme “Boundaries and Freedom”. What are boundaries? What is freedom? And what boundaries need to be set or overcome in order to achieve freedom?
Films are a good approach to address these questions. Director BONG Joon-ho, who was awarded four Oscars in 2020 for his now world-famous film Parasite, pointed out in his acceptance speech that once you get past the barrier of subtitles, there are many more films from South Korea to discover. Like the many enthusiastic viewers worldwide, we as a Korean film festival know that there are countless South Korean film productions worth seeing, which are hidden behind the subtitles. If we are prepared to read and engage with the films, we gain the freedom to discover new worlds, perspectives and connections and will be able to surmount language barriers. With the Korean Film Festival Frankfurt, we contribute to overcoming such boundaries every year.
By overcoming the obstacle of subtitles together with our audience, we can discover the diversity of Korean films and gain cultural insights. Whether it’s social norms, societal pressures, and cultural values that guide individual or collective behavior within a community. Whether it’s personal experiences in interpersonal relationships, gender roles, life in rural and urban areas, or challenges of contemporary society. Together we can explore the limitations and freedoms that South Korean directors draw attention to in their films and discover aspects which they highlight in their art.
With our festival, we want to bring our visitors closer to the interplay of boundaries and freedom on various levels with the selected films and accompanying cultural program. Through the medium of film, we want to illuminate the variety of these concepts in order to enter into a dialog with our audience about their experiences regarding boundaries and concepts of freedom – whether they are individual, social or cultural. Stories told in films can help us find out what boundaries and freedom can mean and how these two concepts can be connected.
Grenzen und Freiheit. Nicht nur ist das unser Festivalthema dieses Jahr, sondern auch eine Thematik, die im koreanischen Kino immer wieder eine zentrale Rolle gespielt hat. Passend zu unserem diesjährigen Festivalfokus, werfen wir hier einen kurzen Blick auf Koreas Kinogeschichte und ihren Umgang mit Grenzen und Freiheit.
Die Teilung Koreas ist eines der zentralsten Themen des koreanischen Kinos. Filme wie Shiri (KANG Je-gyu, 1999), Joint Security Area (PARK Chan-wook, 2000) oder 3670 (PARK Joon-ho, 2025, im diesjährigen Festivalprogramm) thematisieren nicht nur die physische Grenze zwischen Nord- und Südkorea, sondern auch die ideologischen und emotionalen Barrieren, die die Leben der Menschen beider Länder prägen. Das kollektive Trauma der Teilung Koreas steht oft im Mittelpunkt dieser Erzählungen und ein Gefühl des Gespaltenseins prägt die Handlungen der Charaktere.
Auf nationaler und internationaler Ebene wird das koreanische Kino derzeit besonders wegen seiner vielschichtigen Darstellungen der sozialen Ungleichheiten, die eine kapitalistische Gesellschaft so häufig prägen, gefeiert. Sozio-politische Filme wie Parasite (BONG Joon-ho, 2019) oder auch einer der größten Klassiker des koreanischen Kinos The Housemaid (KIM Ki-young, 1960) zeigen gekonnt die räumliche und soziale Kluft auf, die zwischen Arm und Reich besteht und kritisieren ein System, das Freiheit vorgibt, aber gleichzeitig Klassenunterschiede konsolidiert.
In den letzten Jahren wurden im koreanischen Kino immer mehr auch weibliche Perspektiven in den Vordergrund gestellt. Diese Filme erzählen von subtilen, oft unsichtbaren Grenzen, die Frauen in ihrem Alltag erleben, sei es in der Familie, im Bildungssystem oder im Arbeitsleben. Besonders in der Indie-Szene konnten Regisseurinnen wie KIM Bora (House of Hummingbird, 2019) und KIM Do-young (Kim Ji-young, Born 1982, 2019) mit Filmen, die sich um weibliche Lebenserfahrungen drehen, Erfolge feiern. Obwohl viele Regisseurinnen bisher nur in der Independent-Szene arbeiten, gibt es nach und nach auch Regisseurinnen, die Blockbuster drehen. Zuletzt begeisterte die Buchverfilmung Love in the Big City (2024) von E.oni, die auch der Eröffnungsfilm des 13th Korean Film Festival Frankfurt war, Zuschauer*innen weltweit. Auch auf dem 14th KFFF sind einige Regisseurinnen mit ihren Filmen vertreten – acht der Filme aus unserem diesjährigen Programm wurden von Frauen gedreht.
Das koreanische Kino ist oft ein Kino der Grenzen, seien sie geographisch, sozial oder innerlich. Dennoch finden sich neben diesen Darstellungen auch Demonstrationen von Freiheit, von Möglichkeiten, sich selbst treu zu bleiben, von Ausbrüchen aus repressiven Strukturen und von einem Zusammenfinden von Menschen über jede Grenze hinaus.
Borders and freedom. Not only is that our festival theme this year, but it’s also a topic that has repeatedly played a central role in Korean cinema. In keeping with this year’s festival focus, we take a brief look at Korea’s cinema history and its depiction of borders and freedom.
Korea’s division is one of the central topics in Korean cinema. Films such as Shiri (KANG Je-gyu, 1999), Joint Security Area (PARK Chan-wook, 2000) and 3670 (PARK Joon-ho, 2025, in this year’s festival program) not only address the physical border between North and South Korea, but also the ideological and emotional barriers that shape the lives of people within both countries. The collective trauma of Korea’s division is often at the center of these narratives, and character’s actions are often informed by a feeling of not being whole.
At the national and international level, Korean cinema is currently being celebrated for its multi-layered portrayals of the social inequalities that so often characterize capitalist societies. Socio-political films such as Parasite (BONG Joon-ho, 2019) and one of the greatest classics of Korean cinema, The Housemaid (KIM Ki-young, 1960), skillfully highlight the spatial and social divide between rich and poor and criticize a system that purports to offer freedom but at the same time consolidates class differences.
In recent years, Korean cinema has also increasingly focused on female perspectives. These films tell stories about the subtle, often invisible boundaries that women experience in their everyday lives, whether in family, the education system, or working life. In the indie scene in particular, female directors such as KIM Bora (House of Hummingbird, 2019) and KIM Do-young (Kim Ji-young, Born 1982, 2019) have enjoyed success with films that revolve around the lived experiences of women. Although many female directors have so far only worked in the independent scene, there are gradually more and more female directors making blockbusters. Most recently, the film adaptation of the book Love in the Big City (2024) by E.oni, which was also the opening film of the 13th Korean Film Festival Frankfurt, thrilled audiences worldwide. Several female directors are also represented with their films at the 14th KFFF – eight of the films in this year’s program were directed by women.
Korean cinema often deals with boundaries, whether geographical, social, or internal. However, alongside these depictions, there are also representations of freedom, of opportunities to remain true to oneself, of escaping repressive structures, and of people coming together despite borders.